Vegetarismus des Grauens…

Halt! Stopp! *chrchr*

Kein Grund sich aufzuregen…ich werde hier nicht gegen Vegetarier Oder gar Veganer meckern (ist mir nämlich schnurzpiepe, wofür sich jemand da entschieden haben sollen) – ganz im Gegenteil, ich spreche hiermit DEN nicht Fleisch essenden unter uns großen Respekt aus, die ihren Schuh durchziehen, obwohl sie in einer Kantine essen müssen.

Seit einiger Zeit nämlich können auch wir mittags auf eine Kantine zugreifen. Eine Firma in der Nachbarschaft war so frei auch uns den Zutritt zu ermöglichen, so dass es nicht mehr nötig ist sich seinen Kram immer eingetuppert mit zu bringen oder auf die Lieferdienste im Umkreis zurückgreifen zu müssen. Von der unheiligen Tankstellenbockwurst von neulich nicht mehr zu reden…

Diese Kantine jedenfalls bietet – so hip und modern sie sich darstellen möchte – natürlich auch das obligatorische Veggiemenü an. Das passt für mich, die ich auf Klischees stehe, schon per se nicht recht zusammen, denn wenn ich an Veggie denke, denke ich an einen vollbärtig bemützten Hipsterklaus mit Sojachailatte am Hals, der sich seine 100% bio Kichererbsenmusbratlinge in entsprechendem Ambiente kredenzen lässt und nicht an eine schnöde Kantine. Trotzdem wollte ich der Sache eine Chance geben, denn wenn ich mir mein Essen mal nicht selbst mitbringe, dann dachte ich, es könnte nicht zu verkehrt sein, wenn ich dann nicht jedes Mal Schnitzel oder Currywurst fresse. 

Grober Fehler…Gedanke gut, Ausführung fragwürdig…wobei fragwürdig ja eher auf das Essen an sich zutrifft. Da wir als „Gäste“ erst antanzen dürfen, wenn das Gros der Stammbelegschaft durch ist, hat das Essen in dem Schaukasten ja schon ein paar Stunden auf dem Buckel, was dazu führt, dass die appetitanregende Wirkung schon leicht verpufft ist. Das Auge isst ja mit und so…in dem Fall dann eher nicht. Mein Wille war definitiv da und ich kann vermelden jetzt 5 Veggiemenüs getestet zu haben – eins war allerdings mieser als das andere *hust* und ich bekenne mich hiermit zur Currywurst und den TK-Menüs, die ich fortan wieder in der Mikrowelle des heimischen (?) Büros zubereiten werde. Schlimmer, als die Flop-3 des kantinierten Veggiewahnsinns kann das nicht sein…

  1. Asiagemüsepfanne mit Tofu…sah aus und schmeckte so, als hätte man Spongebob massakriert und in Streifen geschnitten mit einer undefinierbaren Pampe aus verkochtem Gemüse vergewaltigt. Und das alles ohne jeden Geschmack und mit der Konsistenz von eingeweichtem Spülschwamm, was den Tofu angeht. Auch der halbe Liter Sojasauce hat nix gebracht…
  2. Gefüllte Paprikaschoten – ein Gericht, das ich mit Fleischfüllung liebe und daher der fehlerhaften Annahme war, dass das auch so schmecken würde. Epic Fail…ich  weiß bis heute nicht was genau da drin war, aber es war eine Mischung aus Matschgemüse mit Körnern…ich tippe auf gekochten Dinkel. Letzterer war hart im Gegensatz zum Gemüse, welches farblich nicht mehr voneinander zu unterscheiden war, da alles zu einer graugrünen Pampe verschmolzen war. Ertränkt in einer Art tomatiger Sauce, an der vielleicht mal jemand mit einem Salzstreuer vorbeigegangen ist. In sicherer Entfernung…
  3. Gyros – JA, Gyros.Vegetarisches Gyros. Das an sich ist allein schon blanker Hohn, wenn man es nur ausspricht. Essen sollte man es dann auf keinen Fall und ich bin mir sicher, dass jeder gestandene griechische Gyrosbudenbesitzer implodieren würde, würde man ihn dazu nötigen. Vor allem dann, wenn es sich um geschnetzelte Pappe handelt, die einem bar jeder Würze kredenzt wird – wahlweise an Reis oder lappigen Pommes. Ich entschied mich für letztere, was die Sache aber auch nicht nach Vorne brachte. Dafür verzichtete ich auf das als Knoblauchcreme getarnte Pseudotsatsicki

…ich glaube, jetzt gehe ich erstmal zum Türken lecker PomDöner essen. *rülps*

14 Kommentare

  1. Vegetarisches oder veganes Kantinenessen ist leider wirklich oft schlecht…. Ich bin ja der Meinung, dass es etwas mehr Kochkust verlangt, abwechslungsreich und schmackhaft tierfrei zu kochen als ein Stück Fleisch in die Pfanne zu hauen. Und die meisten Kantinenköche sind nunmal keine Starköche…

    Wenn es für dich doch mal schnell & vegetarisch sein soll, empfehle ich den Dosenlinseneintopf von Alnatura. Den finde ich durchaus genießbar für ein veganes Fertiggericht und der dürfte gar nicht mal so ungesund sein.

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  2. Du hast dich tatsächlich getraut, das Soja-Gyros anzufassen? Respekt! Das habe ich mich selbst in der „Wir kochen schon seit Jahren vegetarische Gerichte und verstehen unser Handwerk deshalb“-Mensa nicht getraut. Obwohl da das vegetarische Essen oft genug die einzig ernstzunehmende Alternative zwischen gebratenen Schuhsohlen und gekochten Autoreifen war.
    Aber ist wie überall: Entweder kann Tine oder Tine kann halt nicht. In deinem Fall klingt es danach, dass Tine einfach nicht kann. Mein Beileid.

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    1. Die Wahl auf das Fakegyros erfolgte tatsächlich nur aus Verzweifelung…und glaub mir, die war gross…Tine kann hier auf jeden Fall eher nicht.

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      1. Ich weiß. ^^‘
        Ich hatte auch mal so ein Erlebnis, mexikanische Reispfanne (jupp, so war das auf dem Plan zu lesen). Nur stand halt nirgends dabei, dass die mit Obst war, sodass ich dann beim Essen zwar ne ordentliche Portion hatte, aber da dann auch Trauben, Apfelschnitze und Ananas zwischen dme Reis war. Den Teller bekam ich nicht gegessen. :(

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      2. Ah – heimtückisch ins Essen gemixtes Obst geht gar nicht. Vor allem nicht, wenn’s ein halber Obstsalat ist. Prinzipiell geht da eh nur Ananas und das auf Pizza Hawaii oder Hawaiitoast…

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  3. Das ist wohl das Hauptproblem des Vegetarismus…..man wird ständig auf die Matschepampe reduziert, die einem von Nicht-Vegetariern vorgesetzt wird. Bin kein Vegetarier – aber ich verstehe das Problem! Und dabei gibt es wirklich geniale Rezepte!! z.B. salzige Muffins mit Gemüse und Creme Fraiche. Ich steh auch neuerdings auf Gemüse-Pasta – ein Hoch auf den Spiralschneider! :)

    Ich bewundere übrigens deine Wortgewandtheit – beim zerschnittenen Spongebob hat es mich vor Lachen zerissen! :D

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    1. Ich weiß, dass es auch gutes Zeug gibt…hab gerade heute Kichererbsencurry gekocht, das war ziemlich lecker *burps* von der Gemüsepasta hab ich auch schon gehört, aber noch nie probiert…

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  4. hehehehe.. ich denke, das Problem ist, dass die zwar fleischlos kochen wollen, es aber doch an Fleisch erinnern soll.
    Wie diese vegetarischen CHICKENburger von dem Hersteller mit der Mühle……

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    1. Genau das meine ich ja immer…wenn ich auf Fleisch verzichten will, dann doch bewusst – warum zur Hölle wollen alle auf einmal diese Fleischplacebos haben?!? Vor allem schmeckt das meiste davon echt scheisse…

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